
Wer eine Photovoltaikanlage betreibt oder plant, steht früher oder später vor der Frage: Wie wird der produzierte Solarstrom verrechnet – und wie kann ich ihn möglichst effizient nutzen? In der Schweiz gibt es verschiedene Verrechnungsmodelle, die je nach Situation sinnvoll sind. In diesem Beitrag erklären wir die wichtigsten Modelle: den klassischen Eigenverbrauch, die Eigenverbrauchsgemeinschaft (EVG), den Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) und den virtuellen ZEV (vZEV).
1. Klassischer Eigenverbrauch
Beim Eigenverbrauch nutzt der Eigentümer einer Photovoltaikanlage den selbst produzierten Strom direkt im eigenen Haushalt. Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und vergütet.
Vorteile:
- Einfache Umsetzung
- Keine Abrechnung mit Dritten notwendig
- Hohe Einsparung durch direkten Verbrauch
Nachteile:
- Nur für Einzelhaushalte oder Einfamilienhäuser geeignet
- Begrenzte Optimierungsmöglichkeiten (im Vergleich zu EVG, ZEV und vZEV)
2. Eigenverbrauchsgemeinschaft (EVG)
Alle am EVG beteiligten Zähler profitieren vom selbst verbrauchten Solarstrom – analog zum ZEV. Der Unterschied: Die Verrechnung an die einzelnen Strombezüger erfolgt weiterhin durch den Netzbetreiber. Es sind keine Privatzähler notwendig.
Typische Anwendung: Mehrfamilienhäuser, Wohn- und Gewerbeliegenschaften
Vorteile:
- Gemeinsame Nutzung von Solarstrom ohne eigene Abrechnungsstruktur
- Weniger Aufwand für Installation und Administration als beim ZEV
- Nutzung bestehender Infrastruktur
Nachteile:
- Weniger Flexibilität bei der internen Verrechnung (Tarif)
- Abhängigkeit vom Netzbetreiber.
- Nicht jeder Verteilnetzbetreiber (VNB) bietet das Modell an
3. Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)
Die beteiligten Parteien bilden gemeinsam einen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch. Ihre Zähler werden durch Privatzähler ersetzt. Für die Abrechnung mit dem Netzbetreiber ist nur noch ein Hauptzähler des VBN's relevant. Die interne Abrechnung des Stromverbrauchs muss vom ZEV selber organisiert werden.
Typische Anwendung: Mehrfamilienhäuser, Wohn- und Gewerbeliegenschaften
Vorteile:
- Höherer Eigenverbrauchsanteil
- Wirtschaftlich interessant für mehrere Parteien
- Förderung der lokalen Stromnutzung
Nachteile:
- Administrativer Aufwand für Abrechnung und Messung
- Rechtliche und vertragliche Regelungen notwendig
- Grösserer Installationsaufwand
4. Virtueller ZEV (vZEV)
Der virtuelle ZEV ist eine Weiterentwicklung des klassischen ZEV. Er ermöglicht die gemeinschaftliche Nutzung von Solarstrom über mehrere, nicht direkt zusammenhängende Gebäude hinweg, solange ihr Netzanschluss auf derselben Schiene der Verteilkabine abgenommen wird. Die Verrechnung muss wie beim ZEV selbst organisiert werden (wird teilweise auch vom VBN angeboten).
Typische Anwendung: Quartierlösungen, Areale mit mehreren Gebäuden, auch über Grundstücksgrenzen hinweg.
Vorteile:
- Flexibler Zusammenschluss über Distanz
- Nutzung bestehender Infrastruktur
- Skalierbar für grössere Projekte
Nachteile:
- Komplexere rechtliche und technische Umsetzung
Fazit
Die Wahl des passenden Verrechnungsmodells hängt von der Art der Liegenschaft, der Anzahl der Beteiligten und den wirtschaftlichen Zielen ab. Während der klassische Eigenverbrauch für Einfamilienhäuser ideal ist, bieten EVG, ZEV und vZEV attraktive Lösungen für Mehrparteienhäuser und Areale. ch-solar berät Sie gerne individuell zu Ihrer Situation und findet gemeinsam mit Ihnen das passende Modell.

